Das Mondlicht fiel still in den dunklen Hof und tauchte alles in ein silbrig fahles Licht. Kein Blatt am Baum regte sich. Aus den Wiesen stiegen zarte Nebelschwaden auf. Alle Häuser waren dunkel. Das Dorf schlief. Selbst der Kirchturm war eingedöst und hatte das Läuten vergessen. Es war mitten in der Nacht als Lukas plötzlich wach wurde. Im ersten Moment wusste er nicht, was ihn geweckt hatte. War es ein Traum oder ein Geräusch? Zuerst drehte er sich einfach auf seine andere Seite, kuschelte sich wieder in sein Kissen und schloss die Augen. Doch dann verspürte Lukas Durst. Er richtete sich auf und trank einen Schluck Wasser aus dem Glas auf dem Nachttisch. Danach schüttelte er sein Kissen auf und legte sich wieder hin. Es war ganz still. Doch der Schlaf kam nicht. War da nicht doch ein Geräusch? Er stand auf und stellte sich ans Fenster, um in den
vom Mondlicht spärlich erleuchteten Hof zu schauen.
Nichts rührte sich. Gerade als er wieder ins Bett gehen
wollte, nahm er zwischen den geparkten Autos eine
Bewegung wahr. Er glaubte, kleine spitze Ohren und
einen buschigen Schwanz gesehen zu haben. Doch
das kleine Etwas war sofort im Schatten der alten
Scheune verschwunden. Es ging alles blitzschnell. „Ein
Eichhörnchen? Um diese Zeit? Ich muss wohl noch
träumen“, dachte Lukas, ging zurück zum Bett, legte
sich hin und schlief augenblicklich ein.
Lukas hatte keineswegs geträumt. Im Schatten der
baufälligen alten Scheune stand, mit laut klopfendem
Herzen und klappernden Zähnen, das Eisenfresserchen.
Es zitterte am ganzen Leib. Seine braunen Ohren
zuckten aufgeregt. Fast wäre es entdeckt worden.